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BUNNY
Nancy Appletree Arbogast,
genannt Bunny, leidet seit ihrer Geburt an einem Herzfehler. Laut ihrer Mutter
Bonnie ist dies die Schuld von Bunnys Vater, der Bonnie im vierten Monat für
eine andere verließ, was nicht nur Bonnie das Herz brach, sondern auch dass des
ungeborenen Kindes.
Obwohl die Ärzte Bunny keine
hohe Lebenschance bescheinigten, steht ihr 12. Geburtstag in ein paar Wochen an.
Mutter Bonnie, die trotz schlechter Erfahrung in der eigenen Kindheit (siehe
nächster Absatz) einen sehr starken Hang zur Esoterik hat, hat ihrer Tochter
immer wieder klar gemacht, dass ihr Herz jederzeit verfaulen kann. Bunny glaubt
deshalb, sie könne sich niemals verlieben, weil sie niemanden ihr Herz geben
kann. Deswegen plant sie lieber seit dem sie 8 ist ihre Beerdigung. So kauft
sie sich im lokalen Supermarkt Kuchen, um zu testen welcher am besten zu ihrem
Leichenschmaus passen würde (beim offenen Sarg Schokolade, bei geschlossenen
doch besser Vanillecreme).
Bonnie Arbogast arbeitet als
Sekretärin in einem Büro und ist Anhängerin des selbsternannten Propheten der
Energien, dem TV-Guru Julian Schmidt, der im lokalen Fernsehsender seine eigene
Show mit dem Titel „Mindfire“ hat und trotz seiner esoterischen Art äußerst
konservative Moralvorstellungen vertritt. Bonnie verpasst keine Sendung und
schreibt Schmidt fast täglich eine Postkarte, weil sie dem Internet nicht
traut. Bonnie ist das Kind von Eleonore und Patrick Arbogast, einem Ehepaar,
welches Ende der 1980er Jahre eine kleine Glaubensgruppierung leitete, die
„Lichtkinder“. Diese brachten sich Anfang der 1990er um, Bonnie, damals 9 Jahre
überlebte jedoch. Wie sie glaubt, war ihr Körper damals noch voller positiver
Energien, die dazu führten, dass der Medikamentencocktail bei ihr keine Wirkung
hatte. Eine Sammlung von Zeitungsartikel, die Bonnies Überleben schildern,
hängen über im Haus verteilt.
Nachdem in Bunnys Schule eine
tote Maus in der Cafeteria gefunden wird, nimmt Bonnie ihre Tochter, die dort
ein klares Außenseiterleben fristete, aus Schule und bittet ihren guten Freund
Elvis ihre Tochter daheim zu unterrichten. Elvis, ein 60-jähriger Mann der
zusammen mit Bonnie Schmuck aus Plastikperlen herstellt, die gegen negative
Energieabsorption gut sein sollen und von ihm am Wochenende auf Flohmärkten
verkauft werden, erweist sich zwar als durchaus liebenswert, allerdings auch
als wenig kompetent. Deswegen versucht Bunny sich selbst etwas beizubringen.
Dafür schleicht sie sich ins Krankenhaus (Bio-Unterricht), in die Kirche
(Religion) und ein Institut, was sich allerdings als Studio eines Fotografen herausstellt.
Dort lernt sie Cass kennen, ein Model, die wegen einer Narbe am Bauch das
Interesse von Bunny weckt. Die beide kommen ins Gespräch und Cass setzt sich
für Bunny ein, als der Fotograf diese aus dem Studio wirft.
In einer Traumsequenz gesteht
Bunny Cass ihre Liebe, in dem sie in ihre Brust greift und Cass ihr Herz gibt.
Nach diesem Traum ist sich Bunny sicher, dass sie sich doch verlieben kann, nur
dass sie sich wegen ihres Herzfehlers zu Frauen hingezogen fühlt.
Bunny versucht immer mehr Zeit
im Cass zu verbringen, in dem sie dieser auflauert und immer so tut, als ob sie
ihr zufällig begegnen würde. Doch bis auf Small Talks springt bei diesen
„Zufallstreffen“ nichts weiter für Bunny heraus. Niedergeschlagen berichtet sie
Elvis davon, dieser erweist sich aber als wenig begeistert, denn
gleichgeschlechtliche Liebe ist für ihn ein stichhaltiger Beweis, dass Bunny
unter negativen Energien leidet. Obwohl Bunny Elvis bittet, dies nicht ihrer
Mutter zu sagen, verschweigt er es Bonnie nicht. Diese ist geschockt und sucht
Rat bei Julian Schmidt, diesmal schreibt sie ihm aber keine Postkarte, sondern
findet heraus wo er wohnt und bittet um seinen Rat. Schmidt bietet an Bunny
live in seiner TV-Show zu kurieren. Davon ist Bonnie begeistert und auch Bunny,
die während ihre Mutter auf der Suche nach Schmidt in ihrem Zimmer eingesperrt
war, mag die Idee. Sie plant vor den Kameras Cass ihre Liebe zu gestehen. In
einer weiteren Traumsequenz greift diesmal Cass in ihre Narbe, holt aber kein
Organ heraus, sondern ein Stück Kuchen.
Am nächsten Tag ist es soweit.
In Schmidts Sendung „Mindfire“ versucht der selbsternannte Prophet Bunny auf
den rechten Pfad zu bringen. Dabei kann diese zwar ihr Liebesgeständnis äußern,
dies wird aber vom Narzissten Schmidt ohne Skrupel gegen sie verwendet. Er
setzt Bunny so massiv unter Druck, dass sie sich übergeben muss und zwar über Schmidt,
der dies zwar vor der Kamera als Ausstoß des Negativen verkauft, hinter der
Kamera Bonnie damit droht sie anzuzeigen, sollten die Flecken nicht aus der
Kleidung gehen. Auf der Heimfahrt versucht Bonnie das Verhalten von Schmidt zu
erklären. Für sie bleibt der einzige Weg ihrem „geistigen Führer“ treu zu
bleiben, ihrer Tochter die gesamte Schuld zu geben. Daheim angekommen wird
Bunny gezwungen alle Sachen, die negative Energie enthalten zu verbrennen.
Außerdem muss Bunny von nun an bei ihrer Mutter im Bett schlafen. In der Nacht
träumt Bunny den gleichen Traum wie in der vorherigen, mit dem Unterschied,
dass Cass den Kuchen aus ihrem Inneren nun selbst verspeist.
Am nächsten Morgen wird Bunny von
ihrer Mutter geweckt. Bunny hatte in der Nacht ihre erste Periode. Bonnie sieht
dies als Prozess der Heilung, doch für Bunny ist klar, dass ihr Herz beginnt zu
verfaulen. Sie zieht sich ihr hübschestes Kleid an, schleicht sich aus der
Obhut ihrer Mutter und verabschiedet sich bei den verschiedensten Leuten in der
Stadt. Als sie wieder nach Hause kommt, steht ein Notarztwagen vor der Tür. Im
Glauben dass sie gekommen sind, um sie fürs sterben ins Krankenhaus zu bringen,
versucht sie noch einmal die schönste Momente ihres Leben zu rekapitulieren. Es
gelingt ihr nur bedingt. Als sie das Haus betritt, muss sie aber erkennen, dass
der Notarzt nicht wegen ihr, sondern wegen Elvis da ist. Dieser hatte einen
Herzinfarkt. Seine Leiche wird gerade abtransportiert. Bonnie die kurz vor
einem Nervenzusammenbruch ist, schreit Bunny wie ein Furie an. Die Polizisten
vor Ort beruhigen sie zwar, wollen sie aber nicht in diesem Zustand alleine mit
ihrer Tochter lassen. Bonnie wird ins Krankenhaus gefahren.
Zwei Wochen später. Bunny sitzt
an einem Tisch, in einem gekachelten Raum. Sie trägt ein weißes Kleid. Eine
Frau im Anzug kommt dazu und stellt einen kleinen Kuchen auf den Tisch und
setzt sich neben Bunny. Sie lächelt und fragt Bunny, die sie aber bei ihrem
richtigen Namen Nancy anspricht, ob sie bereit sei. Bunny bejaht dies. Nun
kommt Bonnie in den Raum. Sie trägt einheitliche Kleidung. Es wird klar, dass
sie sich im Besuchsraum einer Psychiatrie befinden, in der Bonnie einsitzt. Die
Frau im Anzug ist von Jugendamt und unterstützt Bunny beim ersten Wiedersehen.
Zu Beginn ist Bonnie fast zärtlich zu ihrer Tochter. Als sie die Frau vom Jugendamt
aber fragt, wann sie wieder zu ihrer Tochter kann, meint diese, dass Bonnie
erst gesund werden müsse. Daraufhin bekommt Bonnie einen Schreianfall, in dem
sie meint, die Welt wäre schlecht, sie sei immer schlecht gewesen. Als Pfleger
Bonnie aus dem Raum zerren wimmert diese abschließend noch, dass sie nicht
alleine sein will.
Die Frau vom Jugendamt fährt
mit Bunny durch die Stadt. Unterwegs sieht Bunny Cass auf der Straße und bittet
um einen kurzen Stopp. Sie geht zu Cass und fragt sie, ob sie die Sendung
„Mindfire“ kennt. Cass verneint dies. Dann erzählt Bunny von ihrem Geburtstag.
Cass schenkt ihr daraufhin ein Armband. Ein Armband, welches Bonnie und Elvis
immer herstellten. Bunny bedankt sich, steigt wieder in den Wagen. Die Fahrt
endet vorm Krankenhaus. Nach einem Schnitt sieht man Bunnys Kopf. Sie zählt
rückwärts. Die Narkose setzt langsam ein. Die Welt um sich herum verschwimmt. Vor
ihrem geistigen Auge laufen dieselben Bilder vorbei, wie vor wenigen Wochen,
als Elvis starb. Es lässt sich daher darauf schließen, dass sie die OP
überleben wird.
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